Wie „Sicherheitsexperten“ Deutschland immer tiefer in den Ukraine-Krieg treiben. II. MASZ: Törichte alte graue Frau im Kriegsrausch
Triggerwarnung: Kann Spuren von Sarkasmus und Ironie enthalten
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) ist eine herausragende Erscheinung unter den Spitzenpolitikern der Berliner Ampel. Es ist ihr tatsächlich gelungen ein Studium abzuschließen, nichts Richtiges, nur irgendwas mit Politik, aber immerhin. Danach hat sie über zwei Dekaden ihre große Stärke, die Geschwätzigkeit, im Vertrieb von Kinderbüchern ausgespielt und parallel dazu geopolitisch wertvolle Erfahrungen im Düsseldorfer Karneval und der dortigen Kommunalpolitik gesammelt. Damit ist sie bestens qualifiziert, um in der gefährlichsten geopolitischen Krise seit 1962 Verantwortung als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des deutschen Bundestages zu tragen. Zur Erinnerung für die Jüngeren, deren Geschichtsunterricht ausgefallen ist: Im Jahr 1962 meinten die Sowjets unter Führung des Ukrainers Nikita Chruschtschow Raketen auf Kuba, also unmittelbar vor der Ostküste der USA stationieren zu können. Die USA hatten aber etwas gegen feindliche Raketen in unmittelbarer Nähe des eigenen Territoriums und verhängten eine Blockade über Kuba. Die Welt stand am Rande eines Atomkrieges, aber die Supermächte verhandelten und am Ende der Verhandlungen zogen nicht nur die Sowjets ihre Raketen von Kuba ab, sondern auch die USA die ihrigen aus der Türkei. Ja, Sie haben richtig gelesen, mit den Sowjets gab es Verhandlungen an deren Ende ein Kompromiss stand und die Krise war beigelegt.
Seit Putin am 24. Februar 2022 seine Truppen in die Ukraine einmarschieren ließ ist MASZ in ihrem Metier. Wie sie früher für Kinderbücher geworben hat, wirbt sie jetzt rastlos in der Glotze und auf Twitter für immer härtere Sanktionen gegen Russland und für immer mehr Waffenlieferungen an die Ukraine. Von Diplomatie hält sie dagegen nichts, denn mit Putin kann man, anders als mit den Sowjets, natürlich nicht verhandeln. Grautöne kennt die graue alte Frau nicht. Putin und die Russen sind die Bösen die Ukraine und der Westen die Guten, woraus für sie folgt, dass alles, was irgendwie den Russen schadet, gut ist und dass für jedes Übel stets die Russen verantwortlich zu machen sind.
Am 2. September 2022 rühmte MASZ sich und ihre FDP für ein Positionspapier mittels dessen die Freien Demokraten der Ukraine versprachen fest an ihrer Seite zu stehen. Damit war allerdings nicht gemeint, dass Christian Lindner, MASZ & Co in ukrainische Schützengräben einrücken würden. Zentrale Forderung in dem Papier war vielmehr, so MASZ, der Rückbau von Nordstream 2.
Wie es der Ukraine im Kampf gegen die Invasoren helfen sollte, wenn eine in der Ostsee versenkte und nicht in Betrieb befindliche Pipeline abgerissen wird, führte die Dame nicht aus. Das damit verbundene Risiko für die Energieversorgung in Deutschland war für die deutsche Volksvertreterin sowieso nachrangig. Es dauerte nicht lange und der von MASZ geforderte Rückbau von Nordstream 2 zum Zwecke der Unterstützung der Ukraine hatte sich erübrigt. Beide Nordstream-Pipelines wurden gesprengt. Für MASZ und ihren ähnlich gestrickten CDU-Kameraden Roderich Kiesewetter war schnell klar, wer für den Anschlag verantwortlich ist. MASZ vermutete wenige Tage nach dem Anschlag ausdrücklich Russland und sagte: „Je länger und brutaler der russische Überfall auf die Ukraine andauert, desto größer ist auch die Gefahr, dass es zu solch enthemmten Anschlägen kommt“
Warum Russland sich die Mühe machen sollte im Meer versenkte Pipelines zu sprengen, die es auch einfach bequem abdrehen kann (was ja längst geschehen war) erklärte MASZ nicht. Von ihrer eigenen Bedeutung berauscht bemerkte die graue Kriegerin auch nicht den offensichtlichen Widerspruch: Anfang September bezeichnete sie den Rückbau der Pipeline noch als eine wichtige Maßnahme zur Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland. Wenige Wochen später hatte Russland nach Überzeugung von MASZ sich die Mühe gemacht die Pipelines zu zerstören. Also sich selbst bekämpft! In den letzten Monaten hat man allerdings von der Frau nichts mehr zu Nordstream gehört, obwohl man doch davon ausgehen kann, dass sie als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses über gute Informationen verfügt. Hätte Sie Informationen über eine Täterschaft von Putins Schergen, man kann sicher sein, sie hätte es die Welt auf allen ihr zur Verfügung stehenden Kanälen und in maximaler Lautstärke wissen lassen.
Einige Monate nachdem das Gas aus den Pipelines an die Oberfläche blubberte, am 15. November 2022, sah MASZ offensichtlich eine gute Gelegenheit gekommen die NATO noch stärker in den Ukraine-Krieg zu involvieren. Raketen waren auf polnischem Gebiet eingeschlagen und hatten zwei Menschen getötet. MASZ wusste in konsequenter Anwendung ihrer schlichten Weltsicht schlagartig, dass es sich nur um russische Raketen gehandelt haben konnte. Sie versäumte nicht zu betonen, wo die Raketen eingeschlagen waren, auf NATO-Gebiet, womit die Dame offensichtlich suggerieren wollte, dass die NATO nun, gemäß Artikel 5, auch reagieren müsse. Wie unter den vom Krieg enthusiasmierten Sicherheitspolitikern und Sicherheitsexperten üblich versäumte sie die Gelegenheit nicht all diejenigen zu diffamieren, die auf Verhandlungen setzen. Zum Glück für die Welt verlangte es US-Präsident Biden vorläufig weniger als MASZ danach die Gelegenheit zu nutzen und den Ukraine-Krieg zum 3. Weltkrieg zu eskalieren. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um russische Raketen, sondern um ukrainische Flugabwehrraketen gehandelt hat. MASZ blieb nichts anderes übrig, als ihren voreiligen Tweet zu löschen.
Aufgegeben hat MASZ ihren kaum verhohlenen Wunsch nach mehr Engagement Deutschlands im Krieg aber nicht. Als es nach dem peinlichen Ende der Amtszeit von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht darum ging, welche Voraussetzungen der neue Verteidigungsminister mitbringen muss, sagte sie in den Tagesthemen: „Es muss eine Persönlichkeit sein, die ein Herz für die Soldatinnen und Soldaten hat, […] die Personen die am langen Ende für uns in den Krieg, in eine Schlacht ziehen müssen, um unsere Freiheit zu verteidigen, und das mit ihrem Leben.“ Das klingt verräterisch! Die Sprecherin des Verteidigungsausschusses, die seit fast einem Jahr aggressiv für immer mehr Waffenlieferungen an die Ukraine wirbt, scheint damit zu rechnen, dass nach der Lieferung von Mardern, Leoparden und anderen „Tierpanzern“ (Copyright: Annalena Baerbock) irgendwann auch deutsche Soldaten in die Schlacht um die Ukraine geschickt werden. Das hat eine gewisse Logik, denn wenn das euphemistisch Abnutzungskrieg genannte Töten nicht gestoppt wird, sondern immer weiter eskaliert, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Generation junger Ukrainer irgendwann „abgenutzt“ hat und durch junge Menschen aus anderen Ländern ersetzt werden muss.
In der Auseinandersetzung um die Lieferung von Leopard 2 Kampfpanzern warf MASZ dem skeptischen SPD-Fraktionsvorsitzenden Mützenich vor, er sei nicht in der Lage sein Weltbild der Realität anzupassen. Richtiger ist wahrscheinlich, dass MASZ selbst überhaupt nicht über ein reflektiertes eigenes Weltbild verfügt, dafür aber über eine ausgeprägte Fähigkeit ihre politische Position und das zugehörige Geschwätz stets dem medial gewünschten Zeitgeist anzupassen und so ihre Auftritte in Funk und Fernsehen zu maximieren.
Zu dieser These passt auch, dass die dem Parteibuch nach zu urteilen liberale Politikerin vehement für die Einführung einer allgemeinen Covid-19 Impfpflicht ab 18 Jahren gekämpft hat. Von dem Thema versteht sie zwar wahrscheinlich noch weniger als von Sicherheitspolitik, aber sie quatschte resolut in die Mikrofone, was der mediale Mainstream hören wollte. Dass es mit liberalen Prinzipien unvereinbar ist, jungen gesunden Menschen, für die das Virus ein vernachlässigbares Risiko darstellt, eine experimentelle und nur vorläufig zugelassene „Impfung“ durch den Staat aufzuzwingen, kümmerte MASZ nicht.
Der Ukraine-Krieg hat MASZ in ihrer Funktion als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses eine unverhoffte Aufmerksamkeit verschafft. Die törichte graue alte Frau scheint von ihrer eigenen Bedeutung überwältigt und von den Mainstream-Medien bestärkt einen nicht endenden Kriegsrausch zu genießen. Es steht zu hoffen, dass nüchternere und fähigere Politiker die Oberhand gewinnen. Andernfalls schlafwandelt Deutschland in einen Krieg, der mit realistischer Politik wahrscheinlich zu verhindern gewesen wäre, und aus dem verantwortungsbewusste deutsche Politiker ihr Land heraushalten würden.